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EURO-Krise: Wäre ein Austritt von Griechenland die bessere Lösung?

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Ist der Austritt Griechenlands ein populistisches Mittel oder eine bessere Alternative? / Fakten zum Nachlesen
(Quelle: piqs.de)

Als erstes muss klargestellt werden: 

Wir reden hier über einen Austritt aus der EURO-Zone und nicht aus der EU. Der Austritt aus der Währungsunion müsste nicht anheim mit dem Austritt aus der EU gehen. Leider wird dies auch in den öffentlichen Debatten immer wieder vermischt.

 

Ist ein Austritt Griechenlands nach dem Vertrag von Lissabon überhaupt denkbar und möglich?

Laut aktueller Lage definitiv nein. Es gibt im Vertrag keine Klausel, die einen Austritt ermöglicht.

Wenn sie schon nicht selbst austreten können, ist ein Rauswurf Griechenlands möglich? 

Auch dieser Weg ist derzeit nicht möglich. Ein Rauswurf war nie in den Verträgen vorgesehen.
Somit müsste der Vertrag von Lissabon geändert werden. Dafür wiederum ist eine Zustimmung aller 27 Mitgliedsstaaten der EU notwendig. Somit müsste auch Griechenland selbst dieser Vertragsänderung zustimmen.

 

Somit sind die beiden immer wieder aufkommenden Fragen kurz beantwortet. Die Frage die nun im Raume steht ist, wie wäre ein Austritt Griechenlands überhaupt möglich?

Die einzig verbliebene Möglichkeit wäre ein Austritt, gemäß Art. 50 des EU-Vertrags, Griechenlands aus der EU.

 

Polemiker sagen nun, dass ein Austritt Griechenlands alle Probleme lösen würden. Aber stimmt das?

Nein! 


Wie die Eurokritiker selbst sagen, retten wir derzeit, fast ausschließlich, mit unseren Geldern die Banken in Griechenland. Durch einen Austritt würden die Griechen in keinster Weise ihre Schulden loswerden.

Schlimmer noch. Die Krise würde verschärft werden. Die Griechen würden ihre Schulden nie loswerden.

Die Schulden der Griechen blieben in Euro vorhanden, die neue Griechische Währung hingegen ist aber sehr viel weniger Wert als der Euro (eine neue Währung wäre in etwa die Hälfte wert).
Somit könnten die Griechen ihre Schulden vermutlich nie abbezahlen, außer ein großes Wirtschaftswunder fällt über Griechenland herein und die Griechen könnten ihre Währung auf das Niveau des Euros aufwerten.
Ohne fremde Unterstützung ständen die Griechen somit innerhalb von wenigen Wochen vor dem Staatsbankrott.

Die Griechische Bevölkerung würde sofort ihr gesamtes angespartes Geld verlieren, da die Griechischen Banken der Regierung circa 50 Milliarden Euro geliehen haben, indem sie unter anderem Staatsanleihen (“Schuldscheine”) gekauft haben. Mit dem Staatsbankrott wären diese 50 Milliarden an Anleihen nichts mehr Wert und die Banken würden in einen Kollaps fallen.

Aber die Banken würden nicht nur die 50 Milliarden an Anleihen verlieren.
Die Banken würden einem “Bank Run” zum Opfer fallen. Das bedeutet, dass die Sparer ihre Konten leeren würden, um den “harten” Euro vor dem Umtausch in die “neue Drachme” zu schützen.Die Banken würden somit auch dieses Geld verlieren.
Das gesamte Geldsystem würde somit innerhalb von Stunden komplett zusammenbrechen.

Unternehmen würden pleite gehen, die Arbeitslosigkeit steigen und die Löhne sinken. Das Land würde wirtschaftlich sehr weit zurückfallen. Exportpreise sinken, Importpreise steigen. Öffentliche Verwaltung wird kollabieren, da keine Löhne mehr gezahlt werden könnten. Alle Faktoren die eintreten können, würden sich gegenseitig noch ungemein verstärken.

Doch was bedeutet das für die Euro-Zone?

Eine Kettenreaktion wäre die Folge.

Die Märkte wären beunruhigt. Deutsche Banken würden massive Verluste verzeichnen. Spanien, Portugal oder Italien würden, aufgrund der Verstrickungen unter den Banken folgen. Mehr und mehr Länder müssten unter den Rettungsschirm.

 

Somit kann man nicht lapidar sagen: “Griechenland raus!”. Alle Politiker die diese Forderung mit gutem Gewissen behaupten, verstoßen meiner Ansicht nach gegen ihren geleisteten Eid!

 - “Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.” -

Ob es eine bessere Lösung wäre, traut sich keiner endgültig zu sagen.
Ich bin der klaren Auffassung, dass es dafür zu spät ist.

Alle Sparprogramm helfen nicht, wenn nicht gleichzeitig Konjukturprogramme der Wirtschaft helfen.
Ganz nach Merkel “Wir dürfen in die Krise nicht hineinsparen” (2008).

Der EU bleiben somit nur 2 Möglichkeiten:

  1. Griechenland weiterhin mit Milliarden unterstützen
    oder
  2. Griechenland nicht weiter unterstützen, den Euro gefährden und Griechenland mittelfristig zum Austritt zu bewegen

Grafik zur Verschuldung in der EU:

 

 (Quelle: tagesschau.de)

nbsp;


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